Altgriechische Texte schreibt man in “polytonischem Griechisch”. Dieses enthält nicht nur die Buchstaben, sondern auch alle “diakritischen Zeichen”, wie Akzente und Spiritus. Sie brauchen dafür eine Eingabemethode sowie eine Schriftart, die diese Zeichen darstellen kann:
Die Schriftart ist heutzutage kein Problem mehr. Einige der bekanntesten Fonts, die polytonisches Griechisch darstellen können, sind Arial, Courier New, Georgia, Helvetica, Palatino Linotype, Segoe UI, Tahoma, Times New Roman. Wenn Sie eine andere Schriftart verwenden und feststellen, dass nicht alle Zeichen korrekt dargestellt werden, wählen Sie eine andere - es gibt genug.
Für die Eingabe empfehle ich zwei Methoden: Einen einfachen Konverter für das schnelle Ausprobieren und Keyman für den dauerhaften Gebrauch am Computer. Beides ist kostenlos und leicht zu handhaben.
Dieser Konverter für polytonisches Griechisch ist für den Einstieg völlig ausreichend. Fast alle Buchstaben sind intuitiv zugeordnet, es lernt sich fast von selbst. Schauen Sie sich unter dem Button "Hilfe" an, wie man die übrigen Buchstaben und die diakritischen Zeichen schreibt. Dann geben Sie Ihren Text ein und kopieren Sie ihn anschließend in Ihre Textdatei. Wenn Sie Buchstabensalat sehen, haben Sie wahrscheinlich noch nicht die passende Schriftart gewählt. Markieren Sie den Text und wählen Sie z.B. Arial oder Times New Roman aus, dann sollte es funktionieren.
Die andere Methode funktioniert prinzipiell genauso, nur dass Sie man damit direkt in Ihre Textdatei oder andere Programme tippen kann, was natürlich viel bequemer ist.
Keyman ist meine bevorzugte Methode. Es ist ein kostenloses Programm, mit dem man systemweit Griechisch und andere Sprachen schreiben kann - nicht nur in WORD oder anderen Textprogrammen, sondern auch z. B. im Browser, im E-Mail-Programm, im Chat usw., wo immer Sie wollen.
Keine Sorge, dabei kann nichts passieren. Die Spracheneinstellung lässt sich jederzeit zurücksetzen.
Wie gesagt, die Tasten sind intuitiv belegt: a ergibt α, b gibt β und so weiter. Buchstaben und Akzente usw. schreibt man genauso wie beim Schreiben von Hand: erst den Buchstaben, dann die Zeichen. Wenn man sich bei einem diakritischen Zeichen verschreibt, kann man es nochmal tippen, dann verschwindet es wieder. Man kann mehrere diakritische Zeichen hintereinander auf einen Buchstaben schreiben, wie in "ᾆ".
Großbuchstaben werden wie gewohnt mit der Shift-Taste getippt.
Die Belegung zum Ausdrucken als PDF: Galaxie Greek
Galaxie Greek | a | b | g | d | e | z | h | q | i | k | l | m | n | c | o | p | r | s | s* | t | u | f | x | y | w | : | ; | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Ergebnis | α | β | γ | δ | ε | ζ | η | θ | ι | κ | λ | μ | ν | ξ | ο | π | ρ | σ | ς | τ | υ | φ | χ | ψ | ω | · | ; | Ϝ |
* genauer: "s" + Leertaste oder Interpunktion. Es gibt einen Bug in MS Word, durch den ein σ sich in ein ς verwandelt, wenn ein Vokal mit diakritischen Zeichen folgt. Das kann man beheben, indem man in den Word-Autokorrektur-Optionen die Autokorrektur für '1st' deaktiviert.
Der Escape Key ist der Accent Grave (links neben der Rücktaste). "Escape Key" bedeutet: Wenn Sie den Accent Grave, gefolgt von einem Leerzeichen schreiben, erscheint das nächste getippte Zeichen NICHT auf Griechisch, sondern in der normalen lateinischen Schrift.
Diakritische Zeichen | Galaxie Greek | |
---|---|---|
Akut / Oxeîa | ´ | / |
Gravis / Bareîa | ` | \ |
Zirkumflex / Perispoméne | ῀ | ~ |
Spiritus lenis / Psilé | ᾿ | ] |
Spiritus asper / Daseîa | ῾ | [ |
Iota subscriptum / Hypogegramméne | ι |
| |
Länge / Makrón | ‒ | - (Bindestrich) |
Kürze, Breve / Brachý | ⏑ | _ (Unterstrich) |
Dihärese, Dihaíresis, Dialytiká | ¨ | + (nur auf ι und υ) |
Beispiel:
E]n a]rxh~| h]~n o[ lo/gos.
ergibt
Ἐν ἀρχῇ ἦν ὁ λόγος.
Tippen Sie ein diakritisches Zeichen gleich nach der Eingabe erneut, wird es wieder gelöscht. Man muss also bei einem Vertipper nicht den kompletten Buchstaben löschen und von neuem anfangen.
Arial Unicode MS und Code2000, 2001 und 2002 enthalten idealerweise sämtliche existierenden Unicode-Zeichen. Für den Hausgebrauch sind sie viel zu umfassend.
Wenn Sie etwa paläographische Sonderzeichen oder metrische Symbole darstellen wollen, müssen Sie zu einer Schriftart greifen, die die entsprechenden Zeichensätze enthält, z.B. New Athena Unicode oder Alexander. Beide können Sie kostenlos herunterladen.
Lucida Sans Unicode ist trotz dem vielversprechenden Namen nicht für polytonisches Griechisch geeignet.
S. die Metrik-Seite.
Auch für die metrischen Symbole gibt es eigene Unicode-Zeichen. Sie sind nur in wenigen Schriftarten repräsentiert, und ihre Darstellung in Textdokumenten kann etwas umständlich sein. Der besseren Übersicht halber habe ich sie darum auf einer eigenen Seite zusammengefasst. Dort kann man sie bei Bedarf auch einfach herauskopieren.
Wenn Ihr Browser griechischen Text nicht richtig anzeigt, dann sollten Sie in den Einstellungen nachsehen, ob dort Unicode (UTF-8) aktiviert ist.
Normalerweise genügt auch die automatische Auswahl (Self Detect), damit Webseiten von allein mit der richtigen Entschlüsselung dargestellt werden.
Und noch ein kleiner Tip: Wenn griechische Schriften in Ihrem Browser 'pixelig' wirken, versuchen Sie es mal damit, in der Systemsteuerung unter Anzeige - Darstellung - Effekte die Option Clear Type (Kantenglättung bei Bildschirmschriftarten) zu aktivieren. Speziell bei Flachbildschirmen, auch Notebooks, kann das deutlich besser aussehen, es ist aber auch abhängig von anderen Faktoren wie der Grafikkarte. In neueren Windows-Versionen, auch Vista, ist Clear Type per Default eingestellt.
Wenn Sie selber griechischen Text auf einer Webseite darstellen wollen, brauchen Sie einen unicode-fähigen Editor, der HTML abspeichern kann. Idealerweise kann man ihn in Verbindung mit Keyman benutzen, was leider bei den meisten nicht funktioniert. Ich habe einige ausprobiert und kann diese beiden empfehlen:
Stellen Sie unbedingt die Codierung für das Dateiformat (.html, .php, .txt, .css ...) auf UTF-8 um. andernfalls kann das Programm die griechischen Zeichen in Ihrer Datei nicht erkennen, und sie werden zerstört.
Hier finden Sie weitere Informationen zu den beiden Editoren.
Denken Sie auch daran, im Header Ihrer Datei dem Browser mitzuteilen, welches Übertragungsformat er verwenden soll:
<meta http-equiv="Content-Type" content="text/html; charset=utf-8" />
Wenn Sie einen griechischen Text als Datei narrensicher für jeden lesbar weitergeben wollen, empfiehlt sich die Erstellung eines PDFs. Falls Sie kein Textverarbeitungsprogramm keine Konvertierung nach PDF anbietet, können Sie z. B. PDF 24 verwenden.
http://www.alanwood.net/unicode/
http://www.stefanluecking.de/exegese/fonts/griechisch.html
http://www.gottwein.de/beta/dictio/converter.php - Konvertierung in beide Richtungen.
https://download.cnet.com/UniGreek-Mac/3000-2279_4-10354698.html - UniGreek von Phil Dow und Randy Hoyt: ein schöner kleiner Konverter zum Herunterladen, man kann ihn also auch offline benutzen. Leider nur noch für Mac.
http://www.typegreek.com/ - Typegreek von Randy Hoyt: Online-Version von UniGreek.
Der Hopperizer (Konverter des Perseus-Projekts), der verschiedene Codierungen bietet. Sie können z.B. auch einen griechischen Text hineinkopieren und eine deutsche Transkription ausgeben lassen ("Traditional"). Außerdem können Sie Ihren Text direkt mit der Wort- und Formensuche verlinken ("Link").
Open Office / StarOffice - kostenloses Textverarbeitungsprogramm, vergleichbar mit MS Office
Adobe Reader - zum Lesen von PDF-Dokumenten
PSPad - Programmier-Editor, mit Keyman kompatibel
EditPad Lite/Pro - dito
PDFCreator - Konvertiert Text zu Bildern oder PDF-Dateien
Impressum/Kontakt:
Christiane Schwind · Am Weidengraben 184 · 54296 Trier · Tel. 0177 672 5002 · cdschwind(at)gmail.com